Diplomarbeit: "Wer bin ich? Eine Spurensuche in der (philosophischen ) Beratung"

In meiner Diplomarbeit „Wer bin ich? Eine Spurensuche in der (philosophischen) Beratung“ habe ich mich mit einer der grundlegendsten Fragen beschäftigt, die Menschen sich stellen können: Wer bin ich – wirklich? Eine Frage, die nicht nach schnellen Antworten verlangt, sondern nach innerer Auseinandersetzung. Im Zentrum stand der sokratische Dialog – ein philosophisches Gesprächsverfahren, das auf der Methode des griechischen Philosophen Sokrates basiert. Dabei geht es nicht darum, Meinungen zu diskutieren oder Wissen zu vermitteln, sondern darum, durch gezielte Fragen zu einer tieferen Erkenntnis zu gelangen.


Exkurs: Was ist der sokratische Dialog – und warum ist er so hilfreich?

Der sokratische Dialog ist ein dialogischer, strukturiert geführter Denkprozess, in dem eine Person (die Dialogführende) durch präzise, offene Fragen eine andere Person (die Gesprächspartner:in) anleitet, ihr eigenes Denken zu klären.

Das Ziel: Nicht das Problem lösen, sondern die eigene Haltung verstehen.

Charakteristisch sind:
– Wertfreies Fragen statt Ratschläge
– Verlangsamung des Denkens – Raum für Reflexion und Stille
– Sprachliche Präzision – was meine ich wirklich, wenn ich etwas sage?
– Fokus auf eine Frage oder These, die gemeinsam erforscht wird
– Selbstverantwortung und Eigenständigkeit im Denken

Diese Form des Dialogs schafft Klarheit. Nicht von außen, sondern von innen heraus. Sie ermöglicht, blinde Flecken zu erkennen, innere Widersprüche zu benennen – und in weiterer Folge stimmigere Entscheidungen zu treffen.


Werte als Kompass – und warum sie nicht verhandelbar sind

Im Lauf meiner Arbeit wurde deutlich: Wer sich auf den Weg zu sich selbst macht, begegnet unweigerlich seinen Werten. Sie sind tief verankert, prägen unser Handeln, unsere Erwartungen – und oft auch unsere Konflikte.

Wertearbeit ist daher essenziell:
– Sie ermöglicht Selbsterkenntnis statt Selbstoptimierung
– Sie schafft Orientierung in komplexen Lebenssituationen
– Und sie ist die Basis für respektvolle, stimmige Beziehungen – in Familien, Freundschaften, Partnerschaften oder im Beruf


Werte sind nicht verhandelbar.
Aber sie wollen erkannt, benannt und gelebt werden.


Diese Haltung – offen, wertebasiert, klar im Dialog – prägt meine gesamte Beratungspraxis. Sie verbindet philosophische Tiefe mit psychologischer Reflexion und eröffnet Räume für echte Veränderung.